„Nornenschnur“ – Eine Saga entsteht


Eine fesselnde Saga über die Fäden des Schicksals - und die Macht, sie zu zerreißen.

 

In einer Welt, in der die Nornen die Fäden des Lebens spinnen, droht eine verbotene Liebe alles zu zerreißen: Sonnwins und Signes Beziehung entfacht einen Strudel aus Intrigen, Magie, Dämonen und Machtgier, der den ganzen Klan in den Abgrund zu reißen droht. Als das Schicksalsgewebe zerbricht, fällt es nicht ihrer Generation zu, es zu kitten. Es ist Runa, ihre Tochter, die die zerschnittenen Fäden in die Hand nimmt – und daraus eine Schlinge für ihre Feinde dreht.

NORNENSCHNUR: Eine epische, character-driven Fantasy, gewebt aus lyrischer Prosa, nordischer Mythologie und dem unzerbrechlichen Band zwischen Eltern und Kind.

 

 


 Leseprobe

Asche im Mund

Kapitelauszug des Rohdiamanten - bislang ohne Lektorat 

Ich spüre es, bevor ich es weiß. Ein Flirren in der Luft, das wie herabrieselndes Laub klingt. Der Wind schmeckt nach Staub, verbranntem Holz und Dingen, die ich nie riechen möchte. Die Birken wiegen sich, als wollten sie mich warnen, doch es ist nur ein Wispern gegen das, was kommt.

Ein Fremder taumelt ins Dorf. Seine Augen sind leer und voll zugleich. Ich erkenne die Schwere, bevor seine Lippen sich öffnen. Seine Stimme reißt mich auseinander: „Steinerner See … niedergebrannt … deine Eltern …“

Jedes Wort schlägt wie ein Beil in meine Brust. Ich höre mein Herz zerbrechen, sehe die Stille aufsteigen und spüre, wie die Welt erstarrt. Ich weiß nicht, wie ich aufrecht stehen, Luft bekommen soll.

Etwas in meinem Bauch krampft – ein Schmerz, scharf und fremd. Ich wanke, greife nach dem Tisch, die Knie weich.

Nicht jetzt. Bitte, nicht jetzt. Alles zieht sich zusammen.

Der Weiler brennt nicht, er lebt. Stimmen, Schreie, Ponys scheuen, Brot liegt am Boden. Staub wirbelt auf. Ich mittendrin, sehe alles und nichts, höre nur ein Surren, das mich vereinnahmt – Geräusche, verschwommen und fern.

Ein Ruf zerschneidet die Luft, dann Sonnwins Schritt. Er findet mich. Langsam, sicher, mit festem Blick eilt er auf mich zu. Die Welt um uns verschwimmt, der Trubel schrumpft zu Klängen, die ich nicht mehr wahrnehme.

Nur er. Nur diese Umarmung und ein Atemzug, der alles trägt.

Er nimmt meine Hand, führt mich ins Langhaus.

Felle riechen nach Sonne und Ruß, Wärme fließt in meine Finger. In unserem Lager deckt er mich zu, streicht über meine Arme, kocht Hafersuppe. Seine Stimme ist still, achtsam, hält mich aufrecht, während alles andere fällt.

Er legt sich neben mich, wärmt mich, schützt vor allem, was bricht.

Die Nacht vergeht in stummen Wellen, in Atemzügen, die sich aneinanderreihen und Körper sprechen lassen – ohne Worte. Ich schlafe nicht, nur Leere, voller Erinnerungen, die wie Staub durch meine Finger rieseln. Zwischen kuschligen Fellen: mein Körper leer, die Luft schwer.

Sonnwin schläft, seine Hand ruht auf meinem Rücken. Seine Hitze erfüllt mich. Ich liege still da, spüre die Glut in mir, spüre den Atem meines Herzens. Langsam, unbeugsam.

Dann ein Ziehen im Bauch.

Das erste von vielen weiteren, das sich nicht mehr aufhalten lässt – und das ich so geliebt habe.

Eine Träne läuft. Kein Tropfen heilt den Schmerz. Ich halte ihn fest an mich gedrückt. Alles ist da, so vollkommen, doch die Welt entgleitet mir – schwer, leise, unerbittlich.

Am Morgen erwacht Sonnwin. Seine Augen geweitet, starr vor Schreck. Er krabbelt her, nimmt mir unseren Sonnenschein aus den Händen, zieht mich zu sich. Unter Tränen lasse ich es geschehen, bette mich auf seine Oberschenkel und ziehe meine Beine an.

Ich bin Insel und Asche zugleich. Die Vögel schweigen. Selbst der Wind hält inne, als fürchte er, dass alles, was atmet, zerbricht. Meine Hände kleben an meiner Haut: Blut.

Überall.

Jeder Atemzug brennt. Jeder Herzschlag dröhnt. Zwei Gräber klaffen in mir – eines für das Kind, das nie atmen wird, eines für die Eltern, die ich nie wieder berühre.

Ich schließe die Augen. Fort ist die Welt.

Ich bin allein, eingefroren, nur noch eine Hülle, die Erinnerung trägt.



Blog - Ein Epos entsteht

 

Das erste Kapitel

Die Entstehung von Nornenschnur ist eine Geschichte voller Knotenpunkte und Wendungen – privat, beruflich, emotional, handwerklich, seelisch. Ursprünglich gab es nur Band 2, Die Schattenruferin, Arbeitstitel: Runa.

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Die Musik zum Roman

 nach Veröffentlichung einsehbar

Jarðartrá von Eivør

 

Eivør erschafft einen bemerkenswerten Kontrast. Die Strophen sind ein Flüstern, der Chor ein Aufschrei – ähnlich wie Signes Tanz. Jarðartrá ist ein Boden, in den man seine Hände gräbt und spürt, wie die Steine zurückgreifen. Stell dir vor, du liegst nachts allein auf vulkanischem Boden. Unter dir vibriert etwas Uraltes. Kein Rhythmus, kein Lied, sondern das Stöhnen der Erde selbst. Eine Stimme gräbt sich durch Gestein – mal Raunen, mal Schrei –, als versuchte die Erde, dich zu erinnern: Deine Knochen sind nur geliehen. Das ist kein Folk, kein Pop. Das ist Blutgesang aus dem Erdinneren.


Songtext

 

Erdensehnsucht

 

Ich suche in der Erde
Wenn ich mit mir selbst allein bin
Ich suche in der Erde
Wenn ich nicht weiß, wer ich bin

Ich grabe in der Erde
Wenn ich mit mir selbst allein bin
Ich grabe in der Erde
Wenn ich nicht weiß, wer ich bin

Die Zeit geht ihren Weg
Und lässt mich nicht zurück
Die Zeit geht ihren Weg
Und lässt mich nicht zurück

Erdensehnsucht
Meine Seele ringt
Erdensehnsucht
Meine Seele ringt

 


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